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Feuervogel

Dieses Mondjahr habe ich meine Mondtexte hauptsächlich für die "geheime" Seite von 13monde geschrieben. Dadurch schreibe ich schon mal ganz anders, viel persönlicher. Es ist deswegen schwer diese Texte einfach auf die öffentliche Seite zu stellen. Für den Feuervogel habe ich den Text für diese Seite glatt umgeschrieben.

Asche

Diesen Mond ergab sich das Mondthema aus meinem Privatleben, und es passte alles zusammen. Die Ereignisse meines Lebens der letzten Monde sind ohnehin so unwahrscheinlich, daß ich anfangen könnte, an Schicksal zu glauben. Ich bin aber ein Mensch der nicht einfach an irgendetwas glaubt, nur weil mehrere Dinge darauf hindeuten könnten. Ich bin "krankhafte" Agnostikerin, was im Klartext heisst: "Du kannst nie wissen". Vielleicht Schicksal, vielleicht nicht, es ist aber eigentlich wurscht, denn viel wichtiger als ob etwas Schicksal ist oder nicht ist die Tatsache was du tust, und wie sich das auf deine Lebenshaltung auswirkt was du glaubst.

Diesen Mond brach meine berufliche "Sicherheit" in sich zusammen. Ich hatte eine Stelle, die ich durch Zufall bekommen hatte, ein Ausbildungsplatz, wo ich auch viel gelernt hatte aber es aufgrund von Psychoterror kaum aushielt. Der "Tag der Entscheidung" überfiel mich aus heiterem Himmel. (Nicht ohne darum gebeten zu haben). Ich warf einen Zettel in meinen Ahninnentopf, auf dem stand, daß ich Wertschätzung und Anerkennung für meine gute Arbeit möchte. Ich hatte es so satt, trotz all meiner Anstrengungen täglich plattgemobbt zu werden, und als ich erkannt hatte, daß es nicht mit meiner Leistung zusammenhängt, wie ich behandelt werde, und ich auch psychisch nicht mehr lange durchhalten würde, wenn es so weitergeht, und meine "magischen Abwehrmaßnahmen" einen Psychoschaden bisher nur verzögern konnten, das Problem aber nicht beseitigten, wandte ich mich an die Ahninnen. Die endgültige Entscheidung zu kündigen fiel nur wenige Stunden später. (Nachdem ich noch einen Tag vor der Anfrage an die Ahninnen überzeugt war nicht zu kündigen). Dieser Arbeitstag, der auf die Frage folgte, war mein letzter in jenem Betrieb.

Danach folgte zwar große Erleichterung aber auch ein "Wegfall von Kraft". So ähnlich wie nach einer sportlichen Anstrengung, wenn man im Ziel ist und erstmal völlig geschlaucht. Interessant daran sind für mich die Ideen, wie sehr Illusionen einem Kraft geben können, wie stark man sich mit Selbstlügen Situationen anpassen kann, und daß Selbstlügen und Affirmationen das selbe sind, nur einmal negativ, einmal positiv bewertet. Ich habe das Geschehen quasi aktiv gesteuert oder mitgesteuert, durch die Anfrage an die AhnInnen, durch den Beschluß, und dadurch daß ich den Mut hatte die Welt und das Selbstbild was ich von mir aufgebaut hatte, für mich aufgebaut hatte, aufzugeben.

Ich wurde in einen magischen Raum katapultiert, nämlich in den Raum der schöpferischen Dunkelheit und Unsicherheit. Daß so etwas Angst macht wurde konkret erlebbar. In dieser Situation ist es (war es für mich jedenfalls) sehr nützlich die Fühler auszustrecken, weil sich in jeder schöpferischen Dunkelheit die Summe aller Möglichkeiten verbirgt. Jede Handlung die du setzt in so einem Raum wirkt sich aus. Rückblickend muß ich sagen, ich hab einfach unglaublich Schwein gehabt. Und Mut - ich habe trotz der ganzen Situation, trotz meiner Niedergeschlagenheit die zeitweise wirklich krass war, sofort angefangen Handlungen zu setzen, mehr unbewußt als bewußt, um den Weg weiterzugehen. Eigentlich denke ich haben mich alle Schutzgeister geführt die man nur so haben kann. Nur wußte ich das damals noch nicht.

An dem Tag, als ich beschloß zu kündigen, hat mir ein Internet-Javascript-Orakel diesen Satz per Zufallsgenerator ausgegeben:

Da ist Erfolg.

Und einen Tag später:

Fürchte nicht, o Prophet, wenn diese Worte gesagt sind, sollst du es nicht bereuen. Ihr seid nachdrücklich meine Erwählten; und gesegnet sind die Augen, auf die Du mit Freude schauen wirst. Denn ich werde dich in einer Maske des Kummers verbergen: die, die dich sehen, werden fürchten, du seist gefallen: ich aber erhebe dich.

Nicht daß mir diese Orakelsprüche jetzt etwas gebracht hätten ;). Ich bin eben zu skeptisch um meine Handlungen danach zu richten, es ist eher so daß ich mich so verhalte wie ich denke, daß es richtig ist, egal, was Orakel sagen mögen. Später erweist sich dann, was passte und wie es passte.

Feuervogel

In dieser Zeit der Unsicherheit war das 13Monde-Treffen, und dabei kam es ohne daß es abgesprochen war oder geplant, zu einer Art Tanzritual. Einige Frauen haben getrommelt und andere getanzt. Irgendwann in diesem Tanz war es so, daß ich am Boden war und von anderen mit Tüchern bedeckt wurde, oder Tücher über mich gehalten wurden. Ich habe eine Energie wahrgenommen, so einen tierischen Drang durch diese Tücher mich aufzurichten und die Arme auszustrecken. Die anderen Frauen haben mir eine derart starke Unterstützung gegeben, das war schon der Hammer. Dann aufrecht zu stehen, war ein richtig superheftiges Gefühl. Ja, das klingt jetzt blöd, aber es war so. Währenddessen und hinterher habe ich kapiert, daß das quasi ein Feuervogel aus der Asche war. Ein sich erhebender Phoenix. Das war einfach klar, wir haben das nie analysiert oder zerredet, es musste nicht gesagt werden.

Weiter schreibe ich jetzt nichts, außer daß sich das kurze Zeit später noch viel deutlicher in der "Realität" manifestierte, als bisher, unsichtbare, oder kaum sichtbare Fäden wurden sichtbar und ich lenkte mein Leben in neue Bahnen, indem ich einen drohenden Schlenker verhindert hatte und auf die Bahn, die ich gezogen hatte, zurückgefunden habe, unter neuen Umständen. Ich denke, das Wichtige beim Feuervogel ist die Frage, was soll neu sein, was soll bleiben. Viele Leute versuchen krampfhaft Dinge zu ändern, Äusserlichkeiten, irgendetwas, wobei die wirklich wichtige Änderung nicht vollzogen wird. Das Wichtige ist sich zu ändern und sich gleichzeitig treu zu bleiben.

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